Jedes Jahr vergibt der wissenschaftliche Beirat der GDD aus einer Vielzahl von Einsendungen den Preis für herausragende wissenschaftliche Arbeit. Der Preis ist auf 5.000 € dotiert und geht an Nachwuchswissenschaftler aller Disziplinen, die sich mit Fragestellungen des Datenschutzes und der Datensicherheit befassen. Die Auszeichnung soll dazu beitragen, Lücken zwischen gesellschaftlichen, rechtlichen und technischen Rahmenbedingungen des Datenschutzes und der Datensicherheit zu füllen. Wegen ihrer hohen wissenschaftlichen Exzellenz wurden in diesem Jahr vier Arbeiten ausgezeichnet.
Zu den aktuellen Preisträgern gehört Dr. Tobias Jacquemain mit seiner juristischen Dissertation „Der deliktische Schadenersatz im europäischen Datenschutzprivatrecht: Unter besonderer Berücksichtigung der Schadensbemessung“. Rechtsfolgen bei Verstößen gegen Datenschutzrecht sind bislang nur von nachgeordneter Bedeutung und fokussieren sich in der Regel ausschließlich auf Geldbußen als verwaltungsrechtliche Sanktion. Jacquemain erarbeitet demgegenüber 17 Kriterien zivilrechtlicher Haftung.
Für die juristische Dissertation „Private Nutzung von Smartglasses im öffentlichen Raum“ (online unter CC-Lizenz erhältlich) wird Dr. Thomas Schwenke ausgezeichnet. Smartglasses erweitern und ergänzen die sinnliche Wahrnehmungsfähigkeit der Menschen und stellen so effiziente Mensch-Maschine-Schnittstellen dar, die Menschen zur Selbstbehauptung in einer datafizierten Welt befähigen. Zu diesem Zweck müssten Smartglasses jedoch die physische Welt möglichst detailreich erfassen, womit Menschen im öffentlichen Raum einer permanenten Beobachtung und einem Verlust von Rückzugmöglichkeiten ausgesetzt sein würden.
Dr. Steffi Haag erhält den Preis für ihre wirtschaftswissenschaftliche Dissertation „Shadow IT – Insights from Multiple Research Perspectives“. Im Zeitalter von Smartphones und sofort einsatzbereiten Cloud Services können Endanwender in Unternehmen einfach und schnell die IT-Funktionen erhalten, die sie zur Erfüllung ihrer Arbeitsaufgaben benötigen – und das zunehmend ohne Genehmigung oder gar Wissen der IT-Verantwortlichen. Obwohl der Einsatz von Schatten-IT weit verbreitet ist und das sichere und gesetzeskonforme Informationsmanagement von Organisationen herausfordert, gibt es wenig Forschung zu diesem Phänomen.
Darüber hinaus wird Andreas Schütz für seine Masterarbeit zum Thema „Sensibilisierung der Mitarbeiter von kleinen und mittleren Unternehmen für das Thema Informationssicherheit“ der GDD-Wissenschaftsförderpreis verliehen.