14.01.2014
Ausgehend davon, dass Ethik sich u.a. auf wissenschaftlicher Ebene mit Gewohnheiten, Sitten und Gebräuchen und auch deren Entwicklung und Änderung beschäftigt, ist es nur konsequent diese Entwicklung auch im digitalen Bereich zu untersuchen, da der Anteil der verbrachten (Lebens-)Zeit in der digitalen Welt weiter zunimmt.
Diesem Forschungsgebiet möchte sich das neu gegründete „Institut für Digitale Ethik (IDE)", welches am 13. Januar 2014 eröffnet hat, widmen. Das neue Institut für medienethische Fragen soll als Forum dem Austausch zwischen Medienwissenschaft, Medienpraxis und Medienpolitik dienen und interessierte Wissenschaftler und Praktiker vernetzen. Es ist das erste seiner Art im deutschsprachigen Raum. Das Institut hat es sich unter anderem zur Aufgabe gemacht die Öffentlichkeit durch Veranstaltungen für aktuelle Fragestellungen der Medienethik im digitalen Umfeld zu sensibilisieren und zentrale Anlaufstelle für medienethische Expertise sein.
Das Institut wird gemeinschaftlich von Prof. Dr. Petra Grimm , Medienwissenschaftlerin und Ethikbeauftragte der HdM, Prof. Dr. Oliver Zöllner, Kommunikationswissenschaftler sowie Prof. Dr. Tobias Keber geleitet. Der Medienrechtler Herr Prof. Dr. Tobias Keber ist auch Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der GDD.
Das IDE will die schon vorliegenden Themensetzungen der allgemeinen Medienethik mit Blick auf online-spezifische Fragestellungen systematisieren und die dazugehörige Forschung betreiben: Wie soll sich der Mensch in einer zunehmend mediatisierten Gesellschaft verhalten? Welche neuen Angebote und Geschäftsmodelle gibt es? Was sind deren ethische Implikationen? Welche Rolle spielt die Privatsphäre und wie weit darf Überwachung reichen? Wohin entwickelt sich eine Gesellschaft, in der Medien zunehmend bis in die Intimsphäre des Einzelnen hineinwirken?
So sollen grundlegende Standards für moralisches Handeln im Internet entwickelt werden.
Am Eröffnungstag fand eine hochschulöffentliche Fachtagung zum Thema „Anonymität und Transparenz in der Digitalen Gesellschaft - interdisziplinäre Perspektiven" statt. Bei der Veranstaltung ging es um die wesentlichen Begriffe und Perspektiven einer „Digitalen Ethik". Wissenschaftler aus mehreren Disziplinen hielten grundlegende Vorträge und umrissen das Forschungsgebiet. So ging es etwa darum, welche Aspekte Identität im Netz überhaupt ausmachen. Anhand von empirischen Studien wurde dargestellt, in welchen Bereichen Anonymität für den sozialen Kontext wichtig ist, zum Beispiel bei Online-Rollenspielen, oder in welchen sie hinderlich sein könnte, wie im Journalismus.
Die GDD wünscht Prof. Dr. Tobias Keber und der gesamten Leitung des neu gegründeten Instituts viel Erfolg bei der anstehenden Forschungsarbeit.
Quelle: Die Hochschule der Medien Stuttgart
Foto: (fotolia/Ivelin Radkov)