Prof. Dr. Katharina Zweig erhält GDD-Datenschutzpreis 2024
Anlässlich der 48. Datenschutzfachtagung (DAFTA) hat die Gesellschaft für Datenschutz und Datensicherheit (GDD) e.V. der Informatikerin und Expertin für Künstliche Intelligenz Prof. Dr. Katharina Zweig am 14.11. 2024 den GDD-Datenschutzpreis 2024 verliehen.
Seit 2012 leitet Katharina Zweig als Professorin an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau das Algorithm Accountability Lab, in dem an Fragen zur Messung der Qualität und der Fairness von algorithmischen Entscheidungssystemen gearbeitet wird. Sie hat den Studiengang „Sozioinformatik“ federführend designt und koordiniert ihn. Im Jahr 2018 wurde sie als Sachverständige in die Enquete-Kommission „Künstliche Intelligenz – Gesellschaftliche Verantwortung und wirtschaftliche, sozial und ökologische Potenziale“ des Deutschen Bundestags berufen.
Katharina Zweig bezeichnet die Resultate von Algorithmen, die Menschen klassifizieren, als „entseelte Entscheidungen“, wenn die Algorithmen nicht von Anfang an einer rigorosen Qualitätskontrolle unterworfen werden. Sie fordert eine Ethik für Algorithmen und einen erweiterten Datenschutz für relationale Informationen. Nicht alle diese algorithmisch getroffenen Entscheidungen seien korrekt. Es gebe immer wieder Fälle, in denen KI diskriminiert, Unschuldige eines Verbrechens beschuldigt oder gar Leben gefährdet.
Die GDD würdigt Katharina Zweig mit dem Datenschutzpreis ihre Grundlagenforschung im Bereich Ethik und Digitalisierung. Fragen der Nutzung des Datenschutzes sind dabei essenziell.
In seiner Laudatio hob der Autor und Journalist Jörg Schieb, der im Vorjahr den GDD-Datenschutzpreis erhalten hat, hervor, dass Frau Zweig neben ihrer herausragenden wissenschaftlichen Expertise als Autorin auch unterhaltsam anhand spannender aktueller Fälle erkläre, wie falsche Entscheidungen der KI erkannt und man sich dagegen wehren könne. Man sollte wissen, worauf man achten müsse, damit Algorithmen nach menschlichen Regeln spielen und nicht nach ihren, so das Credo von Frau Zweig.
Der GDD-Datenschutzpreis in Form einer bronzenen Plakette des Kölner Bildhauers Heribert Calleen wird seit 2013 durch den Vorstand des Vereins an Persönlichkeiten verliehen, die sich um die Entwicklung und Akzeptanz von Datenschutz und Datensicherheit in Deutschland und Europa verdient gemacht haben.
Bisherige Preisträger sind: Peter Schaar, Bundesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit a.D. (2013), Jan Philipp Albrecht, Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung des Landes Schleswig-Holstein (2014), Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin der Justiz a.D. (2015), Viviane Reding, Mitglied des Europäischen Parlaments (2016), Jörg Eickelpasch, Referatsleiter beim Bundesministerium des Innern (2017), Thomas Kranig, Präsident des Bayerischen Landesamtes für Datenschutzaufsicht (2018), Prof. Dr. h.c. mult. Ranga Yogeshwar, Physiker und Wissenschaftsjournalist (2019), Marc Elsberg, Bestsellerautor (2020), Werner Koch, Hauptentwickler des GNU Privacy Guard (2021), Dr. Stefan Brink, Landesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Baden-Württemberg (2022), Jörg Schieb, Journalist und Autor (2023).