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GDD-Infotag 1996

 
Informationen zum GDD-Infotag aus dem Jahre 1996

Leitthema „Internet und Datenschutz“

Der traditionelle Informationstag für GDD-Mitglieder stand am 18.06.96 unter dem Leitthema „Internet und Datenschutz“. Dabei beschäftigten sich die Teilnehmer mit dem derzeit wohl meist diskutierten Thema auf dem Sektor des Datenschutzes. Das Internet erschließt den Unternehmen völlig neue Möglichkeiten der Kommunikation. Allerdings bringt die Anbindung an das Internet eine neue Dimension der Gefährdung für die gesamte Datensicherheit im Unternehmen mit sich, vor allem aber auch für den Datenschutz. Die GDD war am Infotag 1996 Gast der Deutschen Telekom AG, die neben den Räumen auch die für das Thema erforderliche technische Infrastruktur zur Verfügung stellte.

 Nach einer Begrüßung durch den stellvertretenden Vorsitzenden der GDD, Prof. Dr. Voßbein, wurden einige Fakten zur Aufnahmebereitschaft der Leistungen des Internet in den Unternehmen vorgestellt. Das erste Referat beschäftigte sich mit dem Thema „Internet - Fakten und Fiktionen“ (Thomas Königshofen, Datenschutzbeauftragter der Deutschen Telekom AG). In dem Referat wurde zunächst das Internet in seiner heutigen Entwicklung und Grundstruktur vorgestellt, und es wurden dann in überzeugender Weise Rechercheergebnisse auf Basis des Internet sowie einige typische Search-Prozesse demonstriert. Der Darstellung der Telekom im Internet folgten einige Darstellungen von Anbieter- und Nutzerprofilen. Das Thema wurde überzeugend abgeschlossen durch den Vortrag über die Gefahren bei der Nutzung von Online-Diensten und der entsprechenden Gegenmaßnahmen.

 Das zweite Referat beschäftigte sich mit „Grundlagen zum Internet und Sicherheit durch Firewall“ (Günther Skrebal, Datenschutzaufsichtsbehörde des Regierungspräsidiums Darmstadt). Der Referent ging auf Entstehung und Aufbau des Internet sowie seine Ziele ein, stellte die Möglichkeiten der Nutzung und die hieraus resultierenden Gefahren dar. Die Erfahrungen der Aufsichtsbehörden über die Probleme des Internet sind bisher aufgrund der Kürze der Zeit und der schlechten Personalsituation der Aufsichtsbehörden noch vergleichsweise gering. Bei der Darstellung der Maßnahmen zur Sicherheit nach dem BDSG wurden die relevanten Punkte der Anlage zum § 9 des BDSG dargestellt. Die Vorstellung der verschiedenen Firewall-Varianten beschäftigte sich mit den Zielen und drei technischen Lösungsmöglichkeiten.

 Der letzte Vortrag „Endet der Datenschutz im Internet?“ (Alexander Bröhl, Bundesbeauftragter für den Datenschutz) behandelte die derzeitige Rechtslage und die hieraus resultierenden „Datenschutzverkehrsregeln“. Das besondere Eingehen auf die Netscape-Cookies legte dar, wie eine Technik ohne jegliche Berücksichtigung des Datenschutzgedankens eingeführt wurde. Es wurde insbesondere herausgestellt, daß der die nationalen Rechtsräume übergreifende Charakter des Internets nur durch supranationale Rechtsabkommen wirksam geregelt werden könne. Das Internet bietet so einen ausreichenden Anlaß, in eine neue Qualität von Datenschutz vorzustoßen.

In der abschließenden Diskussion wurden weitere zusätzliche Fragen angestoßen, wie. u.a. zum Verhältnis von Datenschutz und Informationssicherheit. Ferner ging es um die Möglichkeit, über Qualitätssiegel und Zertifizierung von Systemen einen höheren Sicherheitsstandard zu erreichen. Insgesamt gesehen zeigte sich, daß die GDD mit diesem Thema ein brennendes und aktuelles Problem behandelt hat. Über 150 Teilnehmer bekundeten ihr Interesse.